Bernhard Bettermann alias Dr. Stein - privat
Shownotes
Bernhard Bettermann, geboren am 6. Februar 1965 in Paris, ist einer der profiliertesten deutschsprachigen Schauspieler seiner Generation. Ausgebildet an der Schauspielakademie Zürich, begann er seine Karriere 1986 am Thalia Theater Hamburg – und erarbeitete sich seither ein beeindruckendes Repertoire zwischen Bühne, Fernsehen und Film.
Bekannt wurde er einem breiten Publikum durch seine Hauptrolle als Clemens Forell im preisgekrönten Kinofilm „So weit die Füße tragen“ (2001). Seit 2006 verkörpert er in der beliebten ARD-Serie „In aller Freundschaft“ die Rolle des Dr. Martin Stein, mit der er zum festen Bestandteil deutscher Fernsehgeschichte geworden ist.
Neben seinen TV- und Filmrollen stand Bettermann auch auf renommierten Bühnen in Deutschland und der Schweiz und zeigte sich in Musicals wie „Doktor Schiwago“ bei den Freilichtspielen Tecklenburg auch als Bariton. Er spricht fließend Deutsch, Französisch, Englisch und Spanisch – ein Kosmopolit, der sich nie auf eine Schublade reduzieren lässt.
Privat lebt Bernhard Bettermann in Zürich, wo er – fern von jeder Routine – immer wieder neue Wege sucht, seine Kunst weiterzuentwickeln und mit Haltung, Leidenschaft und Humor zu füllen.
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Erfahre mehr über Nicolai Tegeler als Schauspieler, Regisseur, Sprecher, Produzent und Moderator auf seiner Homepage: https://nicolai-tegeler.de
Podcast powered by: Intro- / Outro-Sprecher: Dirk Rabis https://derprberater.com
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer brandneuen Ausgabe von So Tickt Berlin.
00:00:05: Ja, So Tickt Berlin.
00:00:07: allerdings tickt es jetzt gerade in Weimar im berühmten Hotel Elefant und das ist jetzt mal eine Werbung, die ist unbezahlt tatsächlich.
00:00:15: Wir sind hier mit dem Jedermann.
00:00:16: Nach wie vor ist es unglaublich heiß.
00:00:19: Ich glaube, es ist eine der heißesten Sommertage und das ist auch gut so, denn es hat vor ein paar Wochen noch richtig geschüttet und es war kalt und wir spielen hier quasi im Freien.
00:00:28: Und mein heutiger Gast, ich weiß gar nicht, weil ich anfangen soll, eigentlich hat er an Internationalität so viel, er ist in Paris geboren, wohnt in Zürich, ist aber eigentlich überall zu Hause, ist so ein richtiger, wager Bund und das meine ich total positiv, weil er unglaublich viel gedreht hat, wahnsinnig viel Theater spielt, drei Sprachen mindestens frisens spricht und ja so normal hier vor mir sitzt ein bildhübscher Mann, also welche eine Frau wäre, wäre ich sofort über den herfallen, ist auch ein bisschen prickert
00:00:58: hier die Stimmung
00:00:58: zwischen uns.
00:01:00: Herzlich willkommen, Bernhard Bettermann.
00:01:02: Hallo Nikolaj.
00:01:03: Ach,
00:01:03: und an diese Stimme.
00:01:05: Ich freu mich wahnsinnig, dass das mal klappt, dass wir mal sprechen.
00:01:08: Ja,
00:01:08: und was die Leute da draußen ja nicht wissen, wir sitzen in meinem Hotelzimmer und sind umgehend von einem sehr großen Boxspringbett.
00:01:17: Stimmt.
00:01:18: Die ein Klimaanlage läuft, was in dem Fall jetzt günstig ist.
00:01:22: Und wie?
00:01:22: Und ich kann sagen, die eine Seite ist unbefleckt sozusagen und auf der anderen da hast du gelebt oder geschlafen.
00:01:28: Ja, zumindest ich heige da geschlafen.
00:01:31: Dana hat eine Frage ab.
00:01:34: Du bist eines der, sag ich, für mich bekanntesten deutschsprachigen Gesichter.
00:01:38: Du bist in einer der populärsten deutschsprachigen Serien zu Hause in aller Freundschaft.
00:01:43: Mittlerweile, ich spielte es glaube ich seit Jahrzehntausend sechs.
00:01:45: Ja, genau.
00:01:46: Zur Arbeit
00:01:47: zwanzig Jahren.
00:01:47: Wahnsinn.
00:01:48: Und trotzdem will ich da gar nicht so drinnen.
00:01:52: Mir geht es eigentlich, weil das wissen die Menschen oberflächlich von dir, aber du machst ja noch ganz viel anderes, was mich aber als am Anfang mal interessiert.
00:02:00: Du bist in Paris geboren.
00:02:03: Wie lange hast du da gelebt und warum?
00:02:05: Bist du da geboren?
00:02:05: Ich habe nur ein Jahr,
00:02:06: weil ich lehr, ja.
00:02:07: Mein Vater hatte die Chance, an dem Institut Aeronautik seinen Doktor zu machen in Vakuumtechnik.
00:02:15: Mein Vater hat seine Doktorarbeit, die habe ich mal sehen dürfen, auf Französisch in Vakuumtechnik geschrieben.
00:02:22: Er war also Maschinenbauer, in Aachen studiert und dann lernte er meine Mutter relativ kurz vorher kennen.
00:02:29: Beziehungsweise ich erzähle das jetzt nicht zu lang, weil es ist eine verrückte Geschichte ja nicht erst vor Kurzem gehört.
00:02:35: Meine Mutter und er lernten sich bei Schuler Rekki, einer Tanzschule in Köln kennen.
00:02:40: Da waren sie sechzehn.
00:02:42: Dann verloren sie sich aus den Augen.
00:02:44: Meine Mutter vergass ihn aber auch nicht richtig.
00:02:47: Mein Vater hatte irgendwie was anderes wohl zu tun.
00:02:51: Auf jeden Fall kurz bevor er da nach Paris ging und diese Tolle Möglichkeit bekam, dort seinen Abschluss des Studiums zu machen, genau weil er in Aachen zwischendurch studiert hatte, war eben länger weg und meine Mutter dachte eigentlich, der wär für immer weg, aber dann tauchte er auf einmal wieder in ihrem Leben auf.
00:03:09: Und meine Mutter hatte, die war vorher in Bologna gewesen, hatte Italienisch gelernt, die hatte sowieso Lust, was mit Sprachen zu machen.
00:03:15: Meckelungsdurchschnitt.
00:03:17: Er fragte meine Mutter relativ ad hoc, willst du mit mir nach Paris kommen?
00:03:21: Oh, wie schön.
00:03:22: Und ein Fisch
00:03:23: ist ja fast so, oder?
00:03:24: Und ich, dann waren die insgesamt wahrscheinlich zweieinhalb Jahre in Paris und ich bin dann in dieser Stadt der Liebe zur Welt gekommen und bei der Gelegenheit kann ich da gleich auch schon mal etwas preisgeben, was mich mein ganzes Leben, glaube ich, ausgemacht hat.
00:03:41: Ich profitiere noch heute davon, davon bin ich fest überzeugt, dass ich so ein Glücksbringer war, dass ich so Ausdruck dieser schönen Paris-Zeit war für meinen Vater und meine Mutter, die nachweislich, nicht nur weil sie sich scheiden ließen, als ich dreizehn war, sondern auch dann im Nachgang von Paris keine mehr so glücklichen Zeiten miteinander auch erlebt haben.
00:04:09: Ich würde mal sagen, nicht viele Paare in dieser Zeit waren glücklich.
00:04:13: Das war für, glaube ich, Mann und Frau eine sehr ungute Zeit.
00:04:18: Glück war, glaube ich, sowieso anders definiert, als wir das heute tun.
00:04:22: Interessantes, ja.
00:04:23: Ja,
00:04:23: also das wäre ein fast eigener Podcast, denke ich, wenn wir über die Generation unserer Eltern und Großeltern reden wollen.
00:04:31: Müssen
00:04:31: wir noch mal, kommst du noch mal
00:04:32: wieder?
00:04:33: Ja, weil das ist, glaube ich, etwas, was uns auch heute stark tangiert.
00:04:39: Ich wäre niemand, der sagt, ich muss so wahnsinnig viel jetzt über die Vergangenheit wissen, um überhaupt das heute zu leben und die Zukunft zu gestalten.
00:04:47: Aber ich glaube, dieses Traum hat, was wir uns eingehandelt haben vor achtzig Jahren, mit dem, dass wir uns Hitler und Konsorten geleistet haben, als Menschheit und in dem Fall sogar als deutsches Volk, haben uns etwas eingehandelt, was uns auch heute noch stark umtreibt.
00:05:05: Und wir sind dabei, wir sind eine Generation, also ich bin nur noch älter als du, der Transformation.
00:05:10: Also wir versuchen, dass aus den Knochen zu schütteln, aber um das jetzt zurückzuführen zu meinen Eltern, die hatten noch keine Chance, sich das aus den Knochen zu schütteln.
00:05:22: Und hatten eben leider auch nicht von der Gesellschaft dieses Angebot das zu tun.
00:05:27: Sondern gegenteils wurde gesagt, Frau hat das zu tun, Mann hat das zu tun.
00:05:30: Damit war die Schose klar.
00:05:32: Und was für eine seelische Vergewaltigung aus heutiger
00:05:36: Sicht.
00:05:36: Wahnsinn,
00:05:37: ja.
00:05:37: Und nochmal zu mir.
00:05:41: Ich wurde wie in einem völlig losgelösten Raum davon geboren.
00:05:46: Und ich habe mich im Nachgang auch so häufig gefragt, warum mir das Glück zuteil wurde, dass ich das Glas doch in neunundneinzig Prozent der Fälle halb voll sehe und empfinde.
00:06:01: Und ich kann es nur, wenn ich auch meinen Bruder und meine Freunde und das ganze Umfeld mir anschaue, nur mir erklären mit diesem exotischen Start.
00:06:11: den ich haben durfte, nämlich mit glücklichen, jungen Menschen in einer verrückten Metropole, die damals natürlich noch Mitte der Sechziger bestimmt ein so inspirierender Nabel für Europa war.
00:06:28: Nur so kann ich mir das erklären, dass ich diese Sechzig Jahre, die ich leben durfte, auf eine Art von Sonnenseite verbringen durfte, die für mich schwer zu beschreiben ist, anderen Menschen gegenüber, weil ich sehr schnell so in die Position komme, ja du, du hast ja auch viel Glück gehabt, siehst du aus, hast diesen Beruf, hast diese Kohle, was weiß ich nicht?
00:06:54: alles, was man mir noch unterstellt, aber was man mir zu billigen darf und kann, ist, dass ich, und dafür kann ich nichts, das ist dieser wahnsinnig gute Start ins Leben.
00:07:06: Und was ist für dich persönlich Glück?
00:07:11: Glück ist für mich, wenn ich mich auf das, was ich als nächstes tue, freue.
00:07:16: Und das klappt für mich ungewöhnlich gut.
00:07:20: Also es gibt am Tag, denke ich, drei bis fünf Dinge, auf die ich mich richtig freue.
00:07:26: Am Tag.
00:07:27: Das ist ja stark.
00:07:28: Das ist wirklich Glück, ja.
00:07:29: Und wenn ich weiß, da kommt ein Tag auf mich zu, der mir wenig Chancen dafür bietet.
00:07:34: Also ein Drehtag zum Beispiel mit Texten, die ich nicht mag.
00:07:38: Oder bei denen ich weiß, boah, das wird so anstrengend, auch voll.
00:07:42: Zum Beispiel, ich mag überhaupt nicht Drehtage, wo ich von morgens neun bis abends, achtzehn Uhr im Vollstress bin oder von einem ins andere.
00:07:52: Ich finde, das ist für mich, für meine Temperatur und mein Wesen, schwierig zu verdauen.
00:07:58: Da weiß ich, werde ich nicht zu viele Chancen haben.
00:08:00: Da freue ich mich hauptsächlich darauf, dass es am Ende vorbei ist und dass ich dann nur neunzehn-zwanzig Uhr irgendwie dann noch eine Zeit für mich habe.
00:08:08: Aber ansonsten, wenn ich einen freien Tag vor mir habe, oder mit einem schönen Programmpunkt oder zwei, auf die ich mich auch leidlich freuen darf.
00:08:16: Ja, dann ist so ein Tag tatsächlich mit bis zu fünf, ohne mich auf die Zahl jetzt festzuhämmern zu wollen.
00:08:25: Dann, ja, das ist für mich Glück.
00:08:27: Für mich ist Glück.
00:08:29: Und das kann man natürlich dann noch weiterspinnen, wenn ich mich auf etwas freuen darf, was in einer Woche ist, was in einem Monat ist, was in einem Jahr stattfindet.
00:08:40: Vorfreude.
00:08:41: Ich habe es stark mit der Vorfreude und arbeite aber auch hart daran, dass ich, und das war früher nicht so gut wie heute, dass ich mich nicht schon, wenn ich irgendwo bin, schon aufs nächste freue, sondern dort, wo ich bin, dass dann auch wirklich wirken lasse und auf mich wirken lasse und nicht schon mit den Gedanken und den Gefühlen vorausgaloppiere, sondern dort bin, wo ich gerade bin.
00:09:08: Dazu müsste ich für meine Geschichte sagen, gibt es zwei Hälften.
00:09:13: Ich habe mit neununddreißig Jahren eine fünfjährige Therapie begonnen.
00:09:17: Ich habe das Glück gehabt, den zweiten Anlauf einen Therapeuten zu finden, der mich genau da abgeholt hatte, wo man mich abholen musste.
00:09:25: Darf ich nur kurz, das ist ganz spannend, aber was für eine Therapie, weil du...
00:09:30: Weil ich meine Frau verließ und einen zwölf- und achtjährigen Sohn zu Hause hatte.
00:09:37: Und meine Eltern haben sich getrennt, da war ich, also gefühlt getrennt, da war ich zwölf von meinem Bruder zehn, scheiden lassen mit dreizehn an, aber zwölf und zehn.
00:09:47: Also ich hatte das Gefühl, das war natürlich ein Zufall, dass ich auch zwei Söhne habe, wie ich ja auch ein Bruder habe.
00:09:58: Und dass meine Eltern sich an einem Zeitpunkt trennten, so wie ich von meiner damaligen Frau im selbigen Alter.
00:10:06: So, dass ich dachte, was hier passiert, hier mit mir, und das ganz Schlimme war für mich, ich konnte nicht mehr schlafen, weil ich so Angst um meine Kinder bekam.
00:10:18: Und was ich dann doch meinem letzten Winkel meiner leicht panischen Art entdeckte, war das Gefühl, Ich lebe hier gerade nochmal nach, was ich als Kind erlebt habe.
00:10:31: Ich bin wieder Kind.
00:10:33: Ich bin nicht der Erwachsene gerade, sondern ich bin in einer kindlichen Angst, die eigentlich nichts damit zu tun hat, wie es de facto meinen Kindern ging.
00:10:41: Nicht gut, wie ich de facto mit meiner Ex-Frau umgegangen bin und sie mit mir.
00:10:46: Das war nämlich ziemlich erwachsen.
00:10:48: Toll.
00:10:49: Klug.
00:10:50: Was man von meinen Eltern nicht behaupten kann.
00:10:52: auch der damaligen Zeit geschuldet, aber auch der Art und Weise, wie meine Eltern damit umgegangen sind.
00:10:58: Und da vermischte sich alles.
00:11:00: Und ich bekam Art Panikschübe.
00:11:04: Ich wohnte zum Beispiel dann hundert Meter entfernt von meiner Familie zur Untermiete und die Kinder dieser Familie, bei denen ich lebte in einem Gästezimmer, die ging mit meinen Söhnen zur Schule.
00:11:20: So dass, wenn ich die Treppe unterlaube, wusste ich, dass die jetzt meine Kinder treffen.
00:11:25: Und ich habe aber eine Nacht ohne sie verbracht.
00:11:28: Und das war für mich die Nacht, die ich auch kaum geschlafen hatte.
00:11:31: Das war für mich fürchterlich.
00:11:33: Und das war ... Der bis dahin schlimmste Moment in meinem Leben.
00:11:38: Und ich war jetzt immer schon den Themen Meditation, fernöstliche Religion, Ludismus.
00:11:47: In meinem Fall ist es Oscho, Bhagwan.
00:11:49: Ah, war ich sehr nahe, weil meine Mutter auch damit eine große Nähe hatte.
00:11:53: Und Köln war eine Hochburg des Siyasins.
00:11:56: Da war ich großer.
00:11:57: Bestandteile und großer Freund auch von, ohne wirklich im Aschrand zu leben.
00:12:02: Aber ich war schon geeicht und gepolt auf, dass man mit sich und seiner Seele sehr wachsam und bewusst umgehen sollte, kam aber trotzdem nie zu dem Punkt, an dem ich gesagt hätte, ich brauche jetzt mal Hilfe.
00:12:17: Oder ich muss jetzt mal rituell etwas für mein Leben etablieren, was mich zum Beispiel eine Stunde morgens in einer Art von tiefen Entspannung bringt.
00:12:28: Und ich dann, was ich sehr klub finde, wenn das Menschen tun, ich war zu outgoing, ich war zu bewegt, ich war dann auch zu ehrgeizig, um mir diese Zeit zu nehmen.
00:12:39: Da kam eben an den Punkt, an dem ich gemerkt habe, jetzt baue ich Hilfe.
00:12:43: Und das auch dazu gesagt, weil ich das sehr gerne weitergebe, weil ich Therapien als so essentiell finde.
00:12:51: Jeder unserer Zuhörer wird schon mal wegen einem Knie, wegen dem Rücken, wegen dem Nacken, wegen dem Kopf zum Arzt gegangen zu sein.
00:12:58: Wegen der Seele geht so gut wie keiner zum Ars.
00:13:02: Und ich finde, dass einen großen Fehler in unsere Gesellschaft immer noch suggeriert.
00:13:12: dass man dann auch ein bisschen bescheuert ist.
00:13:15: Ja, verrückt, oder?
00:13:16: Und das ist in einer aufgeklärten Gesellschaft eigentlich völlig absurd.
00:13:19: Aber es steckt uns in den Knochen, dass wir nicht für Seelen, Probleme, Seelenverletzungen zum Arzt gehen.
00:13:30: Das stimmt.
00:13:30: Jetzt muss man dazu sagen, dieser Arzt, dieser Arzt, dieser Arzt von Ärzten, bräuchten vielleicht auch ein Booster, was ihre Ausbildung angeht.
00:13:42: Also ich höre zu, häufig, dass Menschen bei Therapeuten sind und haben keinen Gewinn
00:13:49: davon.
00:13:50: Das ist, nun weiß man auch nicht, wie sehr die Schulmedizin uns beim Knie geholfen hat.
00:13:55: Meistens gibt es kurzzeitige Linder rum, mag aber in zwei Jahren wieder.
00:13:59: Hat vielleicht auch nicht so viel geholfen.
00:14:01: Nur bei Therapien ist das Problem.
00:14:04: Es schreckt einen so ab, weil es gesellschaftlich so wenig doch letztendlich akzeptiert ist, dass man nicht mehr geht.
00:14:11: Aber ist es nicht nur die Akzeptanz, sondern vielleicht auch das eigene Ego, was einem im Weg stehen könnte, weil man sich schwach fühlt, weil es immer noch damit...
00:14:20: Da müssten wir herausfinden, wie ist das Ego von meinen Eltern, von meiner Gesellschaft, meiner Schulbildung, der Gesellschaftsformen, in der ich lebe, getriggert.
00:14:29: Aber grundsätzlich würde ich einfach noch mal wahnsinnig gerne eine Lanze dafür brechen.
00:14:34: Weil in meinem Fall war es so, ich war bei einem Therapeuten in München und war in dieser Zeit, in diesem fürchterlichen Gefühl von, ich verliere gerade sämtliche selbst ich in sämtlichen Grund und Boden unter den Füßen.
00:14:49: und dieser Therapeut saß da für eine Stunde, hörte mir immer zu, nickte, machte sich Notizen und sagte dann irgendwann Herr Bertmann, ja da können wir bestimmt was machen, muss jetzt leider aufhören, kommt mein Nächster und ich würde sagen sie machen mit meiner Assistentin dann Termin für nächste Woche.
00:15:05: und da ging ich raus und wusste nein, da gehe ich nicht mehr hin, weil jetzt schlauter herreden und jemand macht sich Notizen und sagt kein Wort und verbringt so eine Stunde mit mir.
00:15:18: Nee, auch wenn der denkt, wir haben jetzt ganz viel Zeit zusammen, ich brauche schon ein bisschen mehr von einem Therapeuten.
00:15:25: Und habe dann tatsächlich nach zwei Wochen irgendeine Empfehlung in Zürich wahrgenommen, damaliger Wohnort, ja auch noch heutiger, und bin dann dort hingegangen.
00:15:35: Und das war ein sehr viel älterer In dem Fall ein Mann, der im zweiten Bildungsweg, nachdem er als Bratschist in großen Orchestern gespielt hatte, nochmal Therapeut geworden ist.
00:15:49: Also ein Künstler, ein ehemaliger, ein Musiker.
00:15:52: Und der ließ mich zwanzig Minuten reden.
00:15:55: In dem zwanzig ... der machte sich null Notizen und der machte immer wieder so Bewegung mit dem Körper.
00:16:02: Nicht mal was ... Was hat ihr damit nacken und so?
00:16:05: Und dann nach zwanzig Minuten sagte zu mir, Bettermann, das ist alles sehr eloquent und auch sehr reflektiert, schon schön.
00:16:12: Aber sie haben am Anfang gesagt, es geht Ihnen nicht gut.
00:16:15: Können wir noch mal dahingehen, wo das ist?
00:16:17: Weil für meinen Empfinden, können Sie mal Ihren Nacken ein bisschen loslassen.
00:16:22: Und seinen Weg war, über den Körper zu gehen.
00:16:27: Über körperliche Signale zu gehen.
00:16:29: Das ging so weit, dass er mich wirklich von der ganzen Sitzhaltung spiegelte.
00:16:33: Und er hat immer so den Verlauf gehabt, er ließ mich erst mal zählen.
00:16:37: Und dann hat er mich irgendwann abgeholt und aufgehalten.
00:16:41: Ich war und nach jeder Stunde, und ich habe in den fünf Jahren Nicht mehr, aber auch nicht weniger als hundert Therapiestunden bei ihm gehabt.
00:16:49: Bin ich jedes Mal rausgegangen, als ich habe alle zwei Wochen, alle drei Wochen eine Stunde bei ihm gehabt.
00:16:53: Ja toll,
00:16:54: wow.
00:16:55: Bin ich rausgegangen mit einem Satz, einem Gefühl, von dem ich wusste, das bin ich.
00:17:02: Weil ich denke, das ist ein großes Problem, den wir heute noch mehr ausgeliefert sind als zu meiner Jugend, dass wir von so vielen Einflüssen reballert werden.
00:17:12: Ich hatte ja kein Internet.
00:17:14: In meiner Jugend zum Beispiel.
00:17:15: Ich möchte nicht wissen, was das heute mit den zehn bis fünfzehnjährigen, zwanzigjährigen.
00:17:20: Die eigene Identifikation.
00:17:22: Ja, bin ich.
00:17:23: Was will ich?
00:17:24: Was ist wirklich
00:17:25: mein Antrieb?
00:17:27: Und unbeobachtet von den anderen mal spüren, was ist mein Körner?
00:17:33: In welche Richtung geht das?
00:17:35: Also ich möchte, wirklich mag mir gar nicht vorstellen, was das für heutige junge Menschen bedeutet, dass sie so viel von außen geschildert bekommen, wer sie sind und was sie sind.
00:17:46: Also, das finde ich wahnsinnig wichtig, dass wir es schaffen, in unsere eigene Identität, wer wir eigentlich sind, hineinfallen zu dürfen.
00:17:59: Und um diesen Gedanken auf eine politische und gesellschaftspolitische Ebene nochmal zu ziehen, wenn ich einer der zehn Punkte, die ich tun würde, wenn ich in dieser Macht Schaltstelle
00:18:11: wäre.
00:18:12: Ich würde jedem Jugendlichen ab zwanzig, nachdem er also seine schulische Laufbahn mehr oder weniger beendet hat, nachdem er sich von den Eltern mehr oder weniger gelöst hat, eine mindestens einjährige Therapie frei zur Verfügung stellen.
00:18:27: Dafür müsste natürlich das entsprechende Personal geschult sein, um zu sagen, was habe ich jetzt, was nehme ich mit?
00:18:35: Was waren diese zwanzig Jahre?
00:18:36: Die erste Liebe, die Pubertät?
00:18:39: Damit man mal eine Chance hat und ich schwöre dir Nikolaj, wir würden uns Gesundheitskosten in Billionenhöhe sparen, im Nachgang, wenn man mit Anfang zwanzig schon ein bisschen mehr Bescheid wirst, in welche Richtung es gehen soll, wie ich mit mir selber umgehen soll und so weiter.
00:18:59: Das ist spannend.
00:19:01: Ich hatte mal so ein ähnliches Gespräch vor, also ähnliches, das ist immer individuell, aber das war eine Filmemacherin und wir wollten eigentlich über ihren Film sprechen.
00:19:10: und dann kamen wir auf die Kindererziehung und da kam raus, dass wir, also man kann über alles meckern, das ist alles in Ordnung, aber trotzdem fehlte es bei mir auch in den.
00:19:21: Also du wirst relativ schnell dich entscheiden, ob du jetzt auf einer Mittelstufe Abitur, dann welche Wahlpflicht fächer, aber so das Individuum, also was ich eigentlich will, meine Mutter, dann musst du Abitur machen.
00:19:34: Aber was heißt dann Abitur?
00:19:36: Also klar ist es toll, ein gewisses Allgemeinwissen zu haben und es ist auch super, dass du was von Mathematik und Französisch und Biologie weißt.
00:19:43: Ich wusste schon relativ früh, was ich nicht kann, wo ich wirklich schlecht war.
00:19:48: Und das nicht, weil ich dumm bin, sondern ich glaube, da fehlt mir einfach was.
00:19:52: Und es hat nichts mit Dummheit zu tun, sondern es ist nicht meine Gabe, sage ich mal vorsichtig.
00:19:57: Und da hätte ich mir jemanden gewünscht, der wie ein Therapeut schon in der Schule, der hätte vielleicht alle zwei Jahre mal so, wo liegen deine Sterben gerade?
00:20:07: Also nur nicht jetzt für ein Zelt, weil es ein bisschen ein bisschen auch noch in der Entwicklung.
00:20:10: Ah, okay, das ist das Schauspielerische, vielleicht das Sprechen, die Literatur.
00:20:14: Fördern wir, natürlich musst du Mathematik weiter, man, da können wir jetzt nicht
00:20:17: so arbeiten.
00:20:17: Ja, natürlich, noch früher wäre noch besser.
00:20:19: Aber stell dir mal an, ich weiß gar nicht, ob ich anerkannt wäre, wenn ich wüsste, als Jugendlicher, Ich krieg, ich krieg
00:20:26: das.
00:20:27: Ja, toll.
00:20:27: Und wenn dann die ganze Gesellschaft, dass so auch einem suggeriert, dass das akzeptiert ist und gewollt ist, dann würden natürlich die Schulen sich auch ganz anders schon aufstellen.
00:20:37: Dann wäre ein Sozialpädagoge an der Schule, wäre ein geachteter Job.
00:20:41: Und wenn ich irgendwie, oh Gott, wenn ich eine Freistunde haben will, sage ich mir, geht's nicht so gut und setz mich für diese Stunde.
00:20:47: Was auch immer das heute so ist,
00:20:48: sehr voll.
00:20:49: Ich bin ja gar nicht mehr so nah an Schulen so dran, aber woran ich?
00:20:54: dass ich nah dran bin durch meine zwei Söhne.
00:20:56: Dreiunddreißig und dreißig ist diese Generation.
00:21:00: Und, naja, da kann einem natürlich ein bisschen auch die Sorge umtreiben und ohne dieses Fass jetzt gleich ganz neu aufzumachen, weil dann wäre es ein weiteres großes Fass, Leben der Erziehung und wie man groß wurde und wie
00:21:17: man das Leben ... Ja, ja, ja, trotzdem.
00:21:19: ... ist das nächste große Fass, das ... meinen dafür halten, in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren, sich das Schicksal unserer gesamten Spezie entscheiden wird.
00:21:29: Und das klingt jetzt so apokalyptisch und so dogmatisch und vielleicht auch viel zu ängstlich.
00:21:35: Soll es aber gar nicht sein?
00:21:37: Ich empfinde es als Privileg, muss ich ehrlich sagen, dass ich das wahrscheinlich, knock on wood, noch erleben werde, die nächsten zwanzig Jahre.
00:21:46: Da kommen
00:21:47: wir auch noch darauf zu.
00:21:50: Weil ich finde, wir laufen auf so eine Entscheidung zu.
00:21:56: Und das wäre jetzt mein eigentliches Thema.
00:21:58: Also mit allen, worüber du mit mir jetzt reden wirst, ob das mein Beruf ist, ob das meine Sicht auf die Welt, auf die Kinder.
00:22:06: Wir bewegen uns auf eine ganz grundsätzliche Entscheidung des Menschleins zu.
00:22:13: Wir haben jetzt über Zehntausende von Jahren funktioniert.
00:22:16: Ich will jetzt die Evolutionslehre hier nicht aufmachen.
00:22:21: mehr, mehr wissen, mehr anhäufen, mehr können, mehr sein.
00:22:28: Und das funktioniert für mich nicht mehr.
00:22:30: Ich kann hingucken, wo ich will.
00:22:32: Überall, wo wir mehr wollen, schaltern wir.
00:22:35: Für mich ist es das genug, was das neue Credo des Menschseins sein müsste.
00:22:43: Und wenn du das jetzt runterbringst auf einzelne Dinge, ich habe genug Geld.
00:22:47: Ich hab genug Möglichkeiten, mich zu entwickeln.
00:22:50: Ich hab genug Raum, um zu wohnen.
00:22:53: Ich brauche nicht noch das und das, um ein besserer Mensch zu sein.
00:22:57: Der bessere Mensch ist der, der genügsamer ist.
00:23:01: Sind Sie wieder beim Jedermann?
00:23:03: Aber es ist ein Mut.
00:23:04: Und deswegen ist das hier auch so eine gewinnende und gewinnbringende Unternehmung für jeden, der daran teilnimmt und der das hört.
00:23:14: weil egal ob man dieser Kunstform und dieser Art der Umsetzung freund ist oder nicht, die eigentliche Geschichte, was du ja auch vor jeder Vorstellung sagst, wir kommen mit nichts, wir gehen mit nichts, ist tatsächlich das, dass wir grundsätzlich, wir sind Wesen, die teilen können sollten, die sich mitteilen können sollten und die den anderen den Raum schenken sollten, um sich entwickeln zu dürfen.
00:23:42: Und wenn du dir das jetzt nur mal diese Sätze vorstellt, vor dem Hintergrund, was gerade auf der Welt passiert, da kriegst du ja, da kriegst du ja keine Luft mehr.
00:23:53: Ja, runtergebrochen auf meine nächsten zwanzig, dreißig Jahre.
00:23:57: Ich glaube, dass wir als Menschen etwas schaffen müssen, dass diese ganze sich gerade so wehrende Klasse vor allen Dingen an Männern abtritt und sich auflösen und geschluckt werden von... Da nehme ich dich jetzt gerne hier von einem Schwall an Liebe, das sagt, nein, es geht nicht mehr darum, dass du dich definierst über das, was du hast, sondern es geht darum, dass du ein guter Mensch bist.
00:24:27: Und wir können fünfzehnmal uns im Kreis drehen, was denn gut und was schlecht ist.
00:24:33: Gut ist auf jeden Fall, wenn wir friedlich sind, wenn wir liebevoll sind und wenn wir grundsätzlich sagen können, hier kann ich helfen.
00:24:42: Und hier nicht.
00:24:43: Hier ziehe ich mich zurück auf mich, weil ich nicht in der Lage bin, aber grundsätzlich möchte ich ein Wesen sein, auf das man gerne zueinander und das gerne auf andere zugeht.
00:24:55: Ich finde das total schön, auch der Respekt voreinander und die Toleranz, also das ist ja quasi in der... Demokratie, sowas, was ja auch immer mehr abhanden kommt.
00:25:05: Also, sich zuhören und akzeptieren.
00:25:08: Also, oder zumindest, wenn du... Eine
00:25:10: Talkshow?
00:25:11: Was sind unsere Talkshows?
00:25:13: Unsere Politrunden?
00:25:16: Der, der am lautesten schreit, wieso haben die das denn jetzt immer noch nicht begriffen?
00:25:20: Ich verstehe auch die Moderatoren nicht.
00:25:22: Ich verstehe das ganze Konzept nicht.
00:25:24: Es ist mir ein Rätsel, wieso wir es nicht schaffen, eine Sendung zu kreieren, wo man einfach gerne einschaltet, weil man weiß, dort respektieren die sichern
00:25:35: alle.
00:25:36: Ja, geht's darum.
00:25:37: Also, gerade im Fernsehen habe ich auch das Gefühl, dass dann doch wieder irgendwie Skandal viel besser sich trägt und verkauft wird als...
00:25:44: Aber da sind wir in Kategorien, die du und ich ja überhaupt nicht wollen.
00:25:48: Dann müssen wir in dem Fall in meiner Welt sich Fernsehen abschaffen.
00:25:52: Wenn das der Sinn und Zweck von Fernsehen ist, um Skadale und Aufregung und zu polemisieren und zu pointieren, dann hat für mich Fernsehen keinen Sinn.
00:26:04: Genau jetzt ist die Frage, das große Wort Quote steht ja immer im Raum.
00:26:09: Was ist denn Quote?
00:26:10: Ist es gutes Fernsehen, schlechtes, qualitativ hochwertiges oder skandal Fernsehen?
00:26:14: Ich weiß es gar nicht beantworten.
00:26:15: Es war natürlich auch provokativ, aber es ist total spannend darüber nachzudenken.
00:26:19: Ich finde es überhaupt jetzt gerade ganz spannend werden hat, weil es in Richtung geht, damit habe ich ja null gerechnet.
00:26:24: Und das Schöne ist immer, ich bin natürlich vorbereitet, aber ich habe keine Zettel oder so was, ich hasse das immer.
00:26:29: Weil so ein Gespräch soll sich entwickeln wie ein Film.
00:26:33: Man hat eine Vision, die man vielleicht umsetzen möchte, aber es ist viel spannender, dass auch quasi du jetzt auch mir hier reingibst.
00:26:39: Du hast vorhin so schön gesagt, es gibt so zwei, drei Punkte, die auf die du dich freust.
00:26:43: Am Tag der Podcast war einer.
00:26:47: Also er war zumindest keiner, bei dem ich dachte, das wird jetzt für mich anstrengend nicht mehr froh, wenn es vorbei ist.
00:26:53: Das ist es auf
00:26:54: keinen Fall.
00:26:55: Es ist toll.
00:26:55: Sag mal, ich würde nur mal eine Sache, die mich auch wahnsinnig interessiert.
00:26:59: Ich weiß, ich schätze dich, ich finde du bist ein großartiger Schauspieler.
00:27:01: Ich mag dich, ich finde, du bist menschlich toll.
00:27:05: Du bist aber auch jetzt lange genug in diesem Business auch.
00:27:08: Du bist ein verdammt gut aussehender Typ.
00:27:11: Hat dir das irgendwann mal ... im Weg gestanden, wurdest du daraufhin reduziert?
00:27:15: oder hat dir das eher geholfen?
00:27:17: Weil das spannende ist, normalerweise redet man darüber mit Frauen.
00:27:21: Du bist, finde ich, schon, nee, würde ich jetzt nicht sagen, Art.
00:27:25: Typisch, aber es ist schon, du pflegst dich, du riechst gut, du achtest auf dich.
00:27:31: Und ich finde, es sind Attribute, die sind ganz toll.
00:27:33: Ich finde die auch sehr wertvoll, sowohl als Mann, als auch auch Frau, wenn du jetzt so Frau wirst, würde ich genauso fragen.
00:27:37: Aber es ist immer noch ähnlich wie bei einer Therapie, ungewöhnlich, sage ich mal, ein Anführungsstrich für einen Mann.
00:27:43: Siehst du zu fliegen, stand dir das mal gar nicht dir, sondern gesellschaftlich im Weg?
00:27:48: Hattest du da und wie gehst du damit um?
00:27:51: Also ich erlebe was... Was diese Stichworte angeht, die du gerade nennst, die beste Zeit meines Lebens.
00:27:58: Ich habe mit angefangen von sechzehn-sebzehn eher gespiegelt bekommen, du hast es leicht.
00:28:07: Deswegen kannst du nicht klug sein, weil wenn jemand es leicht hat, ist er ein Dünnbrettbohrer.
00:28:14: Es war übrigens auch in meiner Familie so, dass mir das suggeriert wurde.
00:28:19: Ich habe sehr sagen wir mal klassische Männer bei mir, angefangen von meinem Vater, der auch der letztes Jahr gestorben ist, mit dem ich letztes Jahr noch viel Zeit verbracht habe und der, was das angeht, mir tatsächlich am meisten in meinem ganzen sechzigjährigen Leben mit ihm das Gefühl gegeben hat, dass er auf mich stolz ist und dass er mag, wie ich mich entwickelt habe.
00:28:46: Also ich habe immer wieder große Probleme gehabt.
00:28:52: ernst genommen zu werden, weil ich eigentlich von Anfang an so war, wie ich heute bin.
00:29:01: Also was man vielleicht zu meiner Vita ahnt, aber vielleicht es gut ist, dass ich nochmal so explizit sage.
00:29:13: Ich habe niemals geraucht in meinem Leben.
00:29:17: Ich hatte ein Sprach auf dem Teig im Worthing in England.
00:29:23: und habe mir eine schwarze Packung John Player Special gekauft, weil das natürlich cool war zu rauchen.
00:29:29: und da war ich ja weit weg.
00:29:31: und da probiere ich das mal.
00:29:32: und ich habe nach einer halben Zigarette tat mir das so weh und ungut und ich hatte natürlich rauchen in meinem Umfeld immer mal mitbekommen.
00:29:40: Ich habe das mit allen Arten versucht und dann habe ich die ganze Packung rituell ins Wasser geworfen.
00:29:46: Aus heutiger Sicht entschuldige Umweltschutze würde ich das natürlich nicht mehr tun.
00:29:50: Damals habe ich das so geopfert.
00:29:53: Und das war die letzte Zigarette in meinem Leben.
00:29:56: Dann Alkohol.
00:29:58: Ich habe sehr früh sehr viel Sport getrieben.
00:30:00: Ich war ein verheißungsvoller Dreikämpfer.
00:30:04: Ich war so Kölner Stadtmeister in Dreikampf und bin ja mit meinen Maßen auch geradezu prädestiniert.
00:30:09: Wenn man so Jürgen Hinsen, so Hinkampf sieht, ich hätte eigentlich während guter zehn Kämpfer geworden.
00:30:15: Aber leider hat der Trainer, der ich beim ASV Köln damals hatte, aus privaten Gründen musste dir das Training abgeben und ich war irgendwie so gut mit dem, dass ich dann aufgehört habe mit Leichtathletik.
00:30:26: Bin dann aber in Tennis und in Basketball.
00:30:28: Ich habe Basketball sehr geliebt und habe bis zu neunzehnt richtig auch auf hohem Niveau Basketball gespielt.
00:30:34: Mein Talent hat jetzt nie ausgereicht, um wie mein damaliger Freund Stefan Beck den Weg in die Nationalmannschaft oder richtig ins Verdiente ins Profigeschäft zu machen.
00:30:48: Das hat aber bedingt, dass ich immer schon, der ich ein sehr unternehmungslustiger und auch kommunikativer Typ war, immer aufhörte zu trinken.
00:30:58: Ich war jetzt nie ein Glas Bier oder ein Glas Wein.
00:31:01: Ich liebe Rotwein.
00:31:03: Ich habe einen ganzen Keller voll davon.
00:31:05: War ich also spinnefeind, aber ich wollte keinen Kontrollverlust.
00:31:10: Also mir war es wichtig.
00:31:11: Und ich hatte das natürlich bei vielen auch mitbekommen.
00:31:14: Übrigens auch zu Hause, dass das kein schöner Zustand ist.
00:31:20: Und vielleicht nochmal zurückgeworfen auf meine Geburt, die Umstände.
00:31:25: Ich wollte.
00:31:27: dass alles erleben dürfen und habe vielleicht immer so an der Oberfläche gekratzt.
00:31:32: Ich finde auch Drogen in einem gewissen Rahmen nachvollziehbar.
00:31:38: Ich habe auch diesen LSD-Trip.
00:31:41: Ich habe immer, sei es Filme, sei es Literatur, die sich damit beschäftigt haben.
00:31:46: sehr verstanden, dass man sich damit beschäftigt.
00:31:50: Ich für mich abgemerkt, nein, ich mag diesen Kontrollverlust und dieses Nichtbewusst erleben, in eine andere Sphäre gehen.
00:32:01: Ich habe für mich mal so kreiert, ich bin naturstoned.
00:32:04: Also das, was ich dann als achtzehn, neunzehnjähriger, als ich für zwei Sommer auf Ibiza im Pasha gearbeitet habe, jeweils sechs Wochen als Annikaus.
00:32:14: Und
00:32:14: ich habe.
00:32:15: abends um elf ging der Job los.
00:32:17: Wir zogen als Truppe von zwanzig Leuten, fünf Männer, fünfzehn Frauen durch Ibiza statt.
00:32:22: Bis ein Uhr morgens haben Freitickets verteilt.
00:32:25: Und überall wurde schon getrunken und Drogen genommen.
00:32:28: Wir reden ja von.
00:32:32: Ich nicht.
00:32:34: Ich hatte bei jeder Bar meinen frischen Orangensaft geordert.
00:32:40: Und dann in der Disco wurde um ein Uhr die offene Tanzschläche mit uns eröffnet.
00:32:46: Und wir haben bis fünf Uhr dann dort waren wir einfach erkennbar als ein Aushängelschild des Pasha.
00:32:53: Ein Freund von mir war da der Chef der Truppe oder ein Bekannter der damaligen Zeit.
00:32:59: Und ich sag nur, das war Ein Macker des hippie Drogenkontrollverlust.
00:33:08: Und selbst da, ich habe es geliebt, dass die anderen so drauf waren.
00:33:13: Mir war es aber ziemlich egal, warum wir so was hatten.
00:33:16: Ich war einfach froh, dass die Stimmung gut war.
00:33:18: Und ich war dann eben der erste, der morgens um elf, zwölf, nachdem man um sechs, sieben ins Bett gegangen war, Aufstand.
00:33:25: auf den Markt gegangen ist in Ibiza und zwei kilo frische Früchte gekauft habe und für die WG, in der wir wohnten, frischen Obstsalat gemacht habe.
00:33:35: Und das war nichts, was ich gemacht habe, um beliebt zu sein oder mich besonders darzustellen.
00:33:41: Das war etwas, was mein Bedürfnis für mich.
00:33:46: Ja, und von daher, ich habe es nicht angestrebt.
00:33:53: Ich wurde dann durch eine Freundin, habe ich zwei, drei Jahre gemodelt.
00:33:57: Ich war einer der ersten deutschen Männern, den das gemacht hat, weil wir reden von vor vierzig Jahren.
00:34:03: Da gab es kaum einen deutschen Mann, es gab.
00:34:05: Und
00:34:05: er sieht wirklich nicht so aus, das ist echt verrückt.
00:34:08: Es sind nicht nur die frisch Früchte.
00:34:11: Es waren Skandinavien und Amerikaner.
00:34:15: Dadurch lernte ich zum Beispiel außergewöhnlich gut Englisch, weil dort war die Sprache Englisch.
00:34:21: Und dann mein erster Job, den ich als Theater-Schauspieler hatte, war bei Robert Wilson in der Hamlet-Maschine in Hamburg, an Thalire Theater, in dem ich in den Eintritt von Bob kennenlernte, weil nicht Schauspieler Mitnahmen, die mit ihm gearbeitet hatten, in Köln am Schauspielhaus, haben das Civil Wars mit ihm gemacht.
00:34:40: die nahm mich mit, weil sie sagten, du sprichst so gut Englisch und du willst ja sowieso Schauspieler werden und du bereitest dich ja eh gerade auf die Schauspieler, wir nehmen dich mit, weil dann kannst du noch ein bisschen übersetzen, ein bisschen helfen und so.
00:34:53: Und dadurch lernte ich Bob Wilson kennen und um drei Uhr morgens hat er zu mir gesagt, hast du Lust, ich mache hier gerade so ein Stück, mit jungen Leuten möchte morgen vorsprechen.
00:35:03: Was heißt morgen?
00:35:04: Es ist drei, sagt er, ja um neun.
00:35:08: Gute Nacht.
00:35:08: Dann war ich weg.
00:35:09: Und dann hat er mit der Hamburger Schauspielschule dieser Hamlet-Maschine entwickelt.
00:35:14: Und ich wurde als einziger Externer dazugenommen nach meinem Vorsprechen, wobei mir der damalige Dramaturg Wolfgang Wienster sagte, also, Herr Bettermann, das hat er im Januar jetzt sehr gefallen, aber bilden sich mal nicht allzu viel auf ein und gehen so mal ihren Weg weiter, bevor wir jetzt einen externen Nehmen, nehmen wir lieber einen jungen Mann hier aus dem Ensemble-Talier-Theater, ist ja auch eine Adresse.
00:35:35: Also viel Glück.
00:35:37: Drei Monate später klingelt das Telefon, derselbe Wolfgang, ja, der Wilson will, will dann doch unbedingt.
00:35:45: Und so war ich bei dieser Produktion.
00:35:47: Und das hatte dann auch mit dem Englisch, also wie sich auch so ein Leben zusammensetzen sollte.
00:35:53: Jeder unserer Hörer, dein Leben.
00:35:56: setzt sich auf so aus so vielen Stationen zusammen.
00:36:00: Und wie unsere sehr geschätzte Michaela Schaffradt heute morgen beim Frühstück sagte, sie hat drei Leben gelebt.
00:36:06: Das kann ich für mich auch in
00:36:08: Anspruch teuer.
00:36:09: Ja, Wahnsinn.
00:36:10: Vierzit, du hast mir jetzt schon die Frage aus dem Mutkern, wie es überhaupt den Start war.
00:36:14: Gibt es denn noch was, wo du, ich mein, du klingst...
00:36:16: Okay, das fällt mir noch ein, weil ich sage, Trädiger, das will ich noch schnell, weil deine Frage so explizit auch genau war.
00:36:22: Ich habe am Residenztheater in München dann eine Festanstörung bekommen von neunzig bis zweieinundundzig.
00:36:30: Und der damalige Intendant Günter Belitz holte mich, weil ich mit Volker Hesse da mit dem Stück kam, der hatte mich engagiert für Fegefeuern in Goldstadt.
00:36:42: Und dann war eine Vakanz frei für, dass ich den Kosinski übernehme, Gesundheit mal lieber in den Räubern, in der berühmten Andrasch Frickschei Inszenierung.
00:36:52: Und dann habe ich also zwei Rollen da gespielt.
00:36:55: Und dann bot mir also Belitz diesen zwei Jahresvertrag an.
00:36:59: gerne so ein erster großer Vertrag am Stadttheater-Residenztheater in München.
00:37:06: Nach ein, zwei Monaten spielte ich immer noch irgendwie noch nicht so richtiges.
00:37:11: Und dann kam er auf mich zu, Bernhard, ich habe ein Problem.
00:37:14: Ja.
00:37:15: Wenn die Regisseure bei mir reinkommen und sehen dein Foto, sagen die, der ist so schön.
00:37:20: Ach.
00:37:22: Und die sahen mich ja nur in kleinen Rollen.
00:37:26: Also ich hatte ja am Residenz ja mit sechzig Schauspielern, weil wie am Burgtheater oder Ich hatte ja nur eine kleine Rolle.
00:37:32: erst mal und da spielt sich jetzt vielleicht auch der Kusinski, ist so ein junger Edelmann, der dann aufgeregt erzählt, der zu den Räubern kommt und möchte, dass sie ihm helfen.
00:37:42: Aber da kann man jetzt vielleicht auch noch nicht den facettenreichen, auch Alkoholiker spielen, können den Jungschauspieler entdecken.
00:37:52: Und wenn die das dann sahen und meine Fotos dann vielleicht sahen, weil ich scheine offenbar Fototele gehen zu sein, dann haben die mich gleich aus rausgetan.
00:38:05: Und dann wurde halt Wolfgang Maria Bauer als oder ... Guntram Pratia, der leider schon viel zu früh verstorben, befreundete
00:38:15: Kollege,
00:38:16: wurde dann gewählt, die mit mir so gemeinsam dort in ihren ersten Engagement waren, oder Hans Werner Meyer.
00:38:22: Ach, wir kennen uns aus der Zeit.
00:38:24: Wir waren alle so die Jungschen, der junge Trupp vom Belitz.
00:38:29: Und ich
00:38:30: flog raus,
00:38:31: weil mit der Begründung die wissen nichts mit dir anzufangen, so ungefähr.
00:38:36: Also, da ist es mir auch
00:38:37: begegnet.
00:38:38: Wahnsinn.
00:38:39: Jetzt hast du mir die Frage ein bisschen aus dem Kopf gestohlen, weil ich wollte eigentlich anschließen, dass du ja vorhin so schön, wir haben über Glück gesprochen und dass du ja eigentlich ein glücklicher Mensch bist, dass du auch viele Dinge hast, die dir in deinem Leben begegnet sind bis heute, die du als Glück empfindest.
00:38:59: Gibt es denn aber was ... Also du hast vorhin was apokalyptisches kurz angesprochen.
00:39:08: Gibt es auch ein Unglück, was dich beschäftigt?
00:39:11: Also, weil du machst schon einen auf mich... doch sehr ausgeglichenen Charakter.
00:39:17: Du gehst, ich finde, du bist sehr sensitiv, du nimmst den um, denn dein Umwelt ganz toll war, du bist sensibel.
00:39:23: Du hattest ja auch alles Attribute, das ist jetzt schon wieder Werten, aber das finde ich sehr, ich mag solche Menschen.
00:39:30: Du musst ja leider als Wertetabelle das nehmen, was du selber ja.
00:39:35: Ja, aber ich, genau.
00:39:38: Und ich mich empfohlen jedes Mal.
00:39:39: Das
00:39:39: mach ich ja jetzt auch nicht einladen oder mit mir reden wollen.
00:39:42: Wenn da jetzt Dinge wären, die dir
00:39:44: vielleicht nicht, wobei ich ja die Kontroverse auch mag, aber es ist natürlich angenehmer, wie jetzt.
00:39:49: Also du bist ja, ich bin jetzt kein Journalist, aber... Scheinbar, ich habe jetzt, und das scheint ja auch eine Ebene zu sein, weil du hast so frei gesprochen.
00:39:59: Ich habe ja bestimmt jetzt also von den vierzig Minuten, die übrigens schon um sind, habe ich ja echt fünf Minuten was erzählt.
00:40:04: Das ist aber toll.
00:40:04: Sorry.
00:40:05: Nein, das ist, nein.
00:40:06: Ich bin dankbar.
00:40:07: Ich finde das ganz toll.
00:40:08: Dann war das spannend, dir zuzuhören.
00:40:09: Das Buch, das ist dann neben dir liest.
00:40:11: Schlag's mal auf.
00:40:12: Oh, das ist dein
00:40:13: Buch.
00:40:13: Das ist mein Buch.
00:40:14: Schlag's
00:40:14: mal auf?
00:40:15: Echt?
00:40:16: Ja.
00:40:16: Ich schreibe seit ... Äh, forty-fünf Jahre Tagebuch.
00:40:20: Wow!
00:40:21: Also das heißt, ich, ähm,
00:40:22: ich würde auch dann,
00:40:23: würde auch dann, natürlich, ich würde auch dafür eine Lanze hier brechen wollen.
00:40:27: Das ähm, ist ein ständiger Begleiter meines Lebens.
00:40:31: Ich hab also so eine Art von Selbsttherapie auch, so eine, äh, ohne das Hochgestochen und irgendwie ein Begleiter.
00:40:39: Für mich ist dieses Tag, ich gehe auch nirgendwo hin ohne dieses Buch.
00:40:43: Ähm, ich hab auch in meinem Leben erst eins verloren.
00:40:46: Mhm.
00:40:47: Oder verlegt.
00:40:48: Also das hat damit zu tun auch, dass ich mich denke auch weiterentwickeln durfte, weil ich mich auch ziemlich genau beobachtet habe, als ein Mosaic stand.
00:41:05: Und sag mal, vielleicht noch, also es ist sehr labend Bernhard, das macht wirklich, und das ist erstaunlich.
00:41:11: Also wir hatten, glaube ich, das muss man vielleicht auch mal an dieser Stelle erwähnen.
00:41:14: Ich glaube, ich habe mit Bernhard, wir hatten schon ganz oft vor, mal ein Bier trinken zu gehen und wir sprechen gut und ich schätze sich sehr.
00:41:20: Aber wir hatten, glaube ich, das ist jetzt mit das erste Gespräch, wo wir knapp vierzig Minuten.
00:41:26: Das
00:41:26: liegt an mir, an dir.
00:41:27: Ich weiß,
00:41:28: darauf wollte ich hinaus, aber ich wollte auch mal Danke sagen, weil jetzt läuft ja quasi auch ein Mikrofon mit und das sind ja auch sehr, das ist jetzt kein, ich finde, das war kein oberflächlicher, wie würde man sagen, Hamburg-Schnack, sondern mich hat das berührt.
00:41:43: Das ist interessant und ich finde es total spannend, dass auch du da so offen mit umgehst.
00:41:48: Jetzt bist du ja auch schon ein Weile in diesem ganzen Leben zu Hause, auch in diesem Business.
00:41:53: Und du hast, finde ich, eine Riesenvita.
00:41:55: Du hast wahnsinnig tolle Sachen gemacht und du hast mir mal einen als wir uns kennenlernten.
00:41:59: Und Gott, das war ich mit vollem Respekt.
00:42:01: Ich habe immer gesagt, du bist an einen Punkt gekommen.
00:42:05: Und das darf man auch sagen, finde ich, wo du nicht angewiesen bist, bestimmte Dinge zu machen.
00:42:11: Das ist ja ein Traum, gerade als freier Schünster.
00:42:16: Das ist ja erstrebenswert.
00:42:17: Ich meine, das war ja auch nicht immer nur leicht sicherlich, wie wir auch schon ein
00:42:21: bisschen gehört haben.
00:42:22: diese große Pause zwischen eigentlich meinem Meisterstück, wenn man das aus der Handwerksfachsprache nehmen wollen würde, damit soweit die Füße tragen, wofür mich auch viele Leute kennen, weswegen mich viele Leute kennen, die jetzt eher, die jetzt nicht sehr gucken würden, sondern eher Kinofilme, bis ich die Rolle für in aller Freundschaft angeboten bekam, waren vier Jahre, in denen ich keine Hauptrolle.
00:42:51: angeboten bekam und ich sage das deswegen so explizit Hauptrolle, weil das hat vielleicht auch ein bisschen damit zu tun, dass eben ich komme eben, ich habe eine dreijährige staatliche Schauspielschule besucht von sechsenacht bis neunundachtzig und ich habe ab sechzehn gewusst, ich will Schauspieler werden.
00:43:09: Ich bin mit sechzehn schon in jedes Stücke laufen, was da in Köln lief.
00:43:13: Mir geht's um den Beruf.
00:43:16: Mir geht es über, natürlich werde ich gerne gemocht, wie jeder andere da draußen für die Dinge, die er tut
00:43:22: und
00:43:23: was er anstrebt.
00:43:24: Aber mir ist es tatsächlich nie darum gegangen, mit diesem Job berühmt, reich, anerkannt zu sein.
00:43:33: Sondern ich war genau wie viele Kollegen, das sicher auch von sich sagen würden.
00:43:38: Ich war fasziniert von der Möglichkeit, mit diesem sehr klugen, verspielten Medien, Theaterwelt, Geschichten erzählen zu können.
00:43:50: Und das hätte mir gelangt.
00:43:54: Es gab einfach viel nebenher, aber was ich jetzt... Guck mal, das will ich auch unbedingt sagen, weil das eben ein Podcast ist und nicht ein Gespräch zwischen uns beiden.
00:44:04: Mir geht es nicht mehr in meine Karriere.
00:44:06: Also das, was ich dir gesagt habe, was jetzt materiell mein großes Glück ist, dass ich da keine Sorge mehr vom Alter haben muss.
00:44:14: Alter, indem ich schon dumm bin.
00:44:16: Ist das andere, dass ich auch... mit diesen Attributen, mit denen ich eh nicht so viel zu tun hatte.
00:44:22: Das haben mir nur viele immer unterstellt, dass ich, ja, ich will was Besonderes sein und was Tolles sein, dass ich, da hab ich auch keine, da hab ich keine Aktien mehr drin.
00:44:33: Mir geht's, solche Gespräche jetzt mit dir, führe ich zum Beispiel, wenn ich einen Talkschuss eingeladen werde und es soll darum gehen, um in aller Freundschaft und meine Figur und so.
00:44:42: Ich klemme das ganz schnell ab.
00:44:44: Für mich geht es nicht mehr darum.
00:44:46: Für mich persönlich.
00:44:47: Es geht mir nicht um einen neuen Job, um einen neuen Film, um ein neues Theaterstück.
00:44:52: Mir geht es um diese Welt.
00:44:53: Mir geht es um das, was ich eben gesagt habe, was uns blüht in den nächsten zwei Jahrzehnten meiner Rechnung nach.
00:45:01: Und das will ich eben auch noch unbedingt sagen.
00:45:03: Ja, es gibt etwas, was mir mein Kamer nicht geschenkt hat und was offenbar für diesen Lebensweg nicht vorgesehen war.
00:45:11: Und was ich sehr bedauere, ich habe nicht die Frau.
00:45:15: als heterosexueller Mann nicht die Frau gefunden, mit der ich heute glücklich wäre.
00:45:22: Und das habe ich viermal ernsthaft versucht, vielleicht zweimal halb ernsthaft, bzw.
00:45:29: da hätte es auch entstehen können.
00:45:31: Also, was ich damit nur sagen will, ich wollte nicht single sein.
00:45:37: Ich wollte nicht alleine durch dieses Leben gehen.
00:45:40: Und meine Quintessence daraus, weil ich in allen anderen Departments das absolut unterschreiben würde, dass ich ein ungewöhnlich großes Glück für unsere Mensch-Tum erleben durfte.
00:45:53: Meine Quintessence aus dem Ganzen ist, dass ich dort das, was mir da fehlt oder was ich dort an Zeit gewonnen habe.
00:46:03: Weil ich will es dir so beschreiben, wenn ich jetzt sehr verliebt in eine Frau, mit der mich um ihre Kinder kümmern würde.
00:46:09: Und wir hätten sogar nur eins.
00:46:11: Ich würde vielleicht nicht in jedermann hier machen.
00:46:14: Weil zu viel Zeit, zu wenig, was weiß ich.
00:46:18: Ich würde mich in dieser Beziehung sonnen.
00:46:20: Ich bin ja auch im letzten Lebensdrittel.
00:46:23: Warum sollte ich jetzt noch groß irgendwie Projekte machen?
00:46:26: Mit Herrn Tegeler.
00:46:29: Da bin ich doch lieber mit meiner Susi Braun im Wald.
00:46:32: Und wir reden in der Holzhütte.
00:46:33: Und ich hab zwei Kinder.
00:46:35: Und der Tegeler kommt zum Kaffee.
00:46:38: Also ich nehme es als ... Ich soll das an Glück, was ich erfahren durfte und was ich gerne weitergebe.
00:46:46: Und ich arbeite so gern mit jungen Leuten zusammen, bin so gern mit meinen Söhnen zusammen, weil ich dort mein Herz geht da auf.
00:46:54: Und das, was es nicht aufgehen darf in einer monogamen Beziehung, weil ich die nicht habe, verschenke ich jetzt portionenweise meistens in den Produktionen, die ich mache, weil ich eher als Privatmensch dann eher zurückgezogen bin.
00:47:09: Weil das habe ich auch kapiert.
00:47:12: Ich kann nicht ewig brennen, was ja meine Sorge für dich ist.
00:47:17: Ich muss immer wieder gucken, dass ich für mich bin, dass ich mich auch nicht verzettle, dass ich auch authentisch bleibe in dem, was ich tue.
00:47:24: Weil ich nicht am Rande des Wahnsinns operiere.
00:47:27: Weil du und ich, wir können dauernd irgendwas tun.
00:47:31: Aber da die Disziplin zu haben, und in meinem Fall das Wissen um mich selber, sie ihr Tage buchen.
00:47:38: Nee, das ist zu viel.
00:47:39: Da sage ich ab, da gehe ich.
00:47:41: Ich sag nur nicht mal Tschüss, weil ich will überhaupt nicht aufgehalten werden.
00:47:45: Spannend.
00:47:47: Ich hab zum Beispiel gerade meinen Tauchschein gemacht deswegen.
00:47:49: Zupeise und Bestanden.
00:47:52: Weil ich ... Ja, der war gar nicht so einfach.
00:47:55: Ich hab
00:47:56: auch vor fünfzehn Jahren die Liebe
00:47:57: der.
00:47:57: Unter Wasserwelt
00:47:59: ist auch, modiert das schönste.
00:48:01: Und ich kenne das jetzt nur aus dem Pool.
00:48:03: Ich war nur im Pool, ich muss nur zwei Wasser gängen.
00:48:04: Aber das ist für mich... Ja, aber auch allein da ist... Freut
00:48:07: mich für dich, dass du das demnächst erleben wirst.
00:48:10: Aber ich kann da so entspannen.
00:48:11: Das ist meine Meditatorie.
00:48:12: Ich bin gestern Nacht noch um vier Uhr durch Weimar gelaufen für eine Stunde.
00:48:16: Ja, verstehe ich es total.
00:48:18: Nachtwärts hier gänge durch Städte sind mein Liebesdienst.
00:48:20: Katze kam an.
00:48:21: Und bei Tauchen, weil ich das auch als wir haben zehn Jahre erfahren durfte, tu mir den gefallen bei deinen tauchgängen.
00:48:28: Komm,
00:48:28: wir machen mal zusammen
00:48:30: mal.
00:48:30: Sehr, sehr interessant.
00:48:31: Lass dich rückwärts.
00:48:32: Ja.
00:48:33: Zehn Meter sinkt nach.
00:48:35: Geil.
00:48:35: Immer mit Blick nach.
00:48:36: Oh, wie toll.
00:48:37: Wenn du verlässt die Erde, ne?
00:48:39: Du tauchst ein in diese Welt und sie umfängt dich von allen Seiten.
00:48:44: Also tauchen gehört mit zu diesen unglaublichen Geschenken.
00:48:49: Und weil wir so ein Gespräch führen, das hoffentlich dem ein oder anderen vielleicht eine Anregung geben kann, mal wieder was auszuprobieren, gehört tauchen ganz sicher dazu.
00:49:01: Mein Sohn zum Beispiel, er hat im Pool mit den Tauchscheinen gemacht, also mein großer Sohn.
00:49:06: Der kleine Tauchfreak, der große.
00:49:10: Als wir zum ersten Mal in Ägypten in der Rotes Meer reinstiegen, nach zwei Minuten hat er gesagt, ihm ist das zu groß.
00:49:20: Er drückt ihn, es ist so weit.
00:49:22: Er kriegt eine Sorge, Beklemmung.
00:49:25: Das fand ich super von ihm, dass er das für sich spürt.
00:49:29: Es ist super schade.
00:49:30: auf der anderen Seite.
00:49:32: Aber es gehört sicher tauchen, gehört zu diesen Dingen, die sollte man in seinem Leben.
00:49:37: Und sei es nur Schnorcheln, einfach mal versucht haben.
00:49:42: Es öffnet einem für ganz viel.
00:49:44: Und wenn wir heute oft so viel Grund auch zum Jammern und zur Sorge haben und auch denken, was soll dieses Leben eigentlich?
00:49:53: Da ist Lincoln.
00:49:55: Und sei es ein nächtlicher Spaziergang durch eine Großstadt.
00:49:59: Oder gleich eine Stadt.
00:50:00: Meine Lieblingsgänge, als ich am Resi nicht besonders glücklich war in diesen zwei Jahren, war im Winter durch das Verschneite München, um zwei, drei Uhr morgens zu laufen.
00:50:10: Also das kann ich dir auch voll nachempfinden.
00:50:13: Und diese Momente zu sammeln, Nico, diese Momente in sich zum Erblühen zu bringen, schützt einem von dem ganzen Scheiß, den man auch erlebt.
00:50:26: Man muss es nur, man muss es, wie jede Pflanze da draußen am Blumentopf.
00:50:32: Ich liebe meine Terrasse.
00:50:33: Ich habe da fünfzehn verschiedene Pflanzen.
00:50:35: Und bin jeden Morgen dran, was ist jetzt heute, was ist wieder entstanden.
00:50:39: Das muss man wässern und hegen und pflegen.
00:50:42: Und genauso muss man es mit diesen schönen Momenten
00:50:45: tun.
00:50:45: Also ich, Bernhard, das ist wirklich unglaublich.
00:50:47: Wir sind jetzt bei fünfzig Minuten.
00:50:49: Ich
00:50:50: will dein Informat nicht drängen.
00:50:52: Es war so spannend.
00:50:53: Also wir müssen auf jeden Fall noch mal ansehen.
00:50:56: Und wir müssen noch mal uns treffen.
00:50:57: Ich würde das gerne weiterführen.
00:50:59: Das ist sauerinteressant und spannend.
00:51:01: Ich mag ja auch, dass wir auch ein bisschen einen kleinen Unterschied haben, einen nicht nur... Alterlichen Unterschiede, sondern natürlich auch von den Lebensumständen.
00:51:10: Wie viel ich das ganz spannend, deine Perspektiven hier aufzunehmen.
00:51:14: Ich gehe jetzt aber nochmal weiter.
00:51:16: Ich meine, ihr habt ja gerade gehört, Bernhard.
00:51:18: Vielleicht ruft ja die eine an und ich gebe hier gerne mal oder schickt mir eine Mail.
00:51:22: Und ich leite dir einfach mal eine nette Anfrage.
00:51:25: Ja, Mann, das ist wirklich toll.
00:51:27: Ich kann dann immer sagen, wer weiß, was passiert manchmal.
00:51:29: Ich
00:51:30: bin auch dem Ganzen absolut, stehe ich noch offen.
00:51:33: Ich kann jetzt heute hier die Treppe runtergehen.
00:51:36: und falle der Dame meines Lebens in die Arme.
00:51:38: Aber
00:51:40: ich glaube, für mich war ich so, so nach dem Motto, das steht mir doch nicht auch noch zu.
00:51:49: Und ich sage das nicht, das ist definitiv zu.
00:51:52: Nein, aber ich finde es kosmisch.
00:51:54: Es ist zum Beispiel auch so, wenn jemand jetzt für eine Rolle jemanden sucht und er hat drei adäquate Kollegen und ich bin derjenige, der eine Serie hat, der zweite Arterstück in dem Jahr hat und der Anderes arbeitslos.
00:52:06: Wenn die drei für ihn gleichwertig, bitte soll er den Arbeitslosen nehmen und nicht nicht, weil ich bin einfach froh, wenn diesen Beruf, den ich wirklich aus Herzen, der mir so viel Glück gebracht hat, seit ich sechzehn bin, was für ein Glück auch so früh zu wissen, was hier werden will, das geht auch
00:52:23: noch auf.
00:52:24: Also
00:52:25: dann soll er bitte diesen Menschen diese Rolle schenken, damit der auch gerne diesen Beruf bleibt.
00:52:32: Boah, Bernhard, also ergeben sich jetzt noch viel mehr frei.
00:52:35: Ja, klar.
00:52:36: Ich mache mir das mit Koda aus.
00:52:38: Ja, und vielleicht habt ihr ja auch Fragen, dann leite ich die gerne an Bernhard weiter.
00:52:43: Ich fahr das jetzt wirklich ganz, ganz toll.
00:52:46: Wir müssen uns noch mal treffen, weil ich auch um... gerade jetzt auch im Hinblick auf das, weil du meintest in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren, aber es wird sich ja vorher auch noch
00:52:53: technisch auch demnächst wieder vom Mikro treffen.
00:52:56: Also in der Privat sowieso, das ist jetzt keine Frage.
00:52:58: Das ist wirklich sehr spannend und sehr labend, aber auch wegen des, genau, aber auch, die KI ist auch noch mal so ein, also auch in unserem Beruf, aber da machen wir Türen auf und sogar überhaupt.
00:53:09: vor dem Hintergrund von Digitalisierung und überhaupt unsere Live-Erfahrungen, die wir jetzt haben, überhaupt die Entwicklung in unserem Beruf, das Live-Erlebnisse werden wieder kommen.
00:53:20: Auch da habe ich ein paar Projekte vor, kann ich auch gerne mit dir, mit euch teilen.
00:53:25: Ja
00:53:25: bitte,
00:53:25: aus dem Julian Bayern Fair zu tun habe.
00:53:28: Das ist hochspannend.
00:53:31: ist jetzt über die nächsten, weil ich gesagt habe, fünf Dinge, die mich an den Tag freuen.
00:53:35: Das ist etwas, was mich für die nächsten Jahre schaue.
00:53:37: Super, dass ich da noch mitmachen darf.
00:53:40: Bernhard, also wirklich danke, danke, danke für deine Offenheit, für die tollen Worte und dass ich so wenig fragen musste, dass du, naja, das ist schön, weil genau darum geht es.
00:53:48: Also, ich kann nicht sagen, dass der Gastgeber mehr quatscht als sein Gast.
00:53:52: Nein, danke, bleibt zuversichtlich und fröhlich.
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